Heldentag 2016 – Die Zirkonzahn Schule 


Veranstaltung: Heldentag 2016
Termin: 15.10.2016
Ort: KOSMOS KG
Karl-Marx-Allee 131a
10243 Berlin


Die Helden sind los
Am 15. Oktober 2016 fand in Berlin der diesjährige Zirkonzahn Heldentag statt.

Zum sechsten Mal lud Zirkonzahn nach Berlin zum Heldentag. Rund 450 Helden sind der Einladung gefolgt und füllten das Kosmos, das ehemals größte Kino der DDR, im Stadt teil Friedrichshain. Der diesjährige Heldentag stand ganz im Zeichen der Zirkonzahn Schule. Referenten aus Labor, Praxis und Universität gaben Einblicke in ihre tägliche Arbeit mit Zirkonzahn. „Wir fallen 100 Mal hin und stehen 200 Mal wieder auf“ – dieses einprägsame Motto hörte man von Zirkonzahn-Gründer Enrico Steger nicht nur einmal am Tag der Helden. Mit unterhaltsamen Anekdoten und Lebensweisheiten führte der Gründer des Südtiroler Unternehmens durch den Fortbildungstag.
Den Eröffnungsvortrag hielt ZTM Wilfried Tratter, Projektleiter CAD/ CAM-Software bei Zirkonzahn, und gab mit seinem Thema „Digital ungebildet“ einen Einblick in die neuesten Features der Programme, die stetig weiterentwickelt und verbessert werden. Dr. Alexander Vuck, Oberarzt an der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik des Universitätsklinikums Düsseldorf, zeigte mit einem beeindruckenden Patientenfall – ein zahnloser Oberkiefer, den es galt, mit einer festsitzenden Versorgung zu behandeln, sowie der Versorgung des Unterkiefers – welche Vorteile die Vorgehensweise mit digitaler Aufzeichnung durch den 3-D-Gesichts scanner Face Hunter und PlaneFinder® sowie der Planung mit der Zirkonzahn Implantatplanungssoftware für den Erfolg der Behandlung bietet. Zudem verglich der Düsseldorfer Zahnarzt konventionelle und digitale Abformung miteinander und zeigte klinische Studien, die sich mit dem Abrieb des Materials Zirkon beschäftigten, und stellte vielversprechende Langzeitergebnisse dar.

Wie werde ich zum Helden?
Ein solides Wissen, welches die beiden ersten Referenten des Tages bereits erlangen konnten und stetig weiterentwickeln und weitergeben, ist für die tägliche Arbeit im Labor und das tägliche Leben von unschätzbarem Wert. Ein besonderes Highlight des Heldentages war die Vorstellung der von Enrico Steger entwickelten Ranger School in Südtirol, denn hier werden aus Zahntechnikern Helden. Nicht nur fachliche Expertise steht im Fokus des Lernens, vielmehr ist es ein Lernen für das Leben, welches die Teilnehmer in etwa sechs Monaten Ranger School in Südtirol erwartet: Morgensport mit anschließender Teilnahme am Fisher men's Friend StrongMan Run, Erste-Hilfe-Kurse mit der örtlichen Feuerwehr oder Heu einholen sind nur einige der Aktivitäten, die die Ranger kennenlernen dürfen.
Zwei der ausgebildeten „Ranger“, ZT Hendrik Harms und ZTM Marco Heidel, sowie zwei Zahntechniker des Dentallabor Steger in Bruneck,
ZT Federico Presicci und ZT Michael Oberhammer, standen zusammen mit Enrico Steger auf der Bühne und zeigten dem vollen Tagungssaal die praktische Arbeit mit der Zirkonzahn Implantplanungssoftware und Modelliersoftware. Im Anschluss an die Demonstrationen stellte die Südtiroler Innovationsschmiede ein weiteres neues Fortbildungskonzept – Mountain Monastery – vor, welches sich in erster Linie an die behandelnden Zahnärzte richtet. Welch elementare Bedeutung eine reibungslose Kommunikation zwischen Zahnarzt und Zahntechniker besitzt, machte Prof. em. Dr. Carlo Marinello, Uni Zürich, deutlich und ging dabei auf den historischen Wandel dieser Beziehung ein, zeigte Generationenunterschiede auf sowie ebenso fundamentale Veränderungen in der Arzt-Patienten- Beziehung und im Bereich Bildung und Lehre. Im Abschlussvortrag referierten ZTM Rainer Janousch, Inhaber Dental Studio Rainer Janousch, und Peter Hoth, München, und sein Mitarbeiter ZTM Clemens Schwerin mit dem Vortrag „Analog und Digital: Lernprozess und Ziele unseres Workflows“ zum Thema „All-on-4“.
Der sechste Heldentag im Zeichen der Zirkonzahn Schule machte vor allem eines deutlich: Lebenslanges Lernen und stetiges Weiterentwickeln hat für jeden Einzelnen eine enorme Wichtigkeit, denn auch, wenn man dabei hin und wieder hinfällt, – man steht
gestärkt wieder auf.

Kennenlernen, Üben, Anwenden
(Aus-) Gebildete Zahntechniker verstehen ihr Handwerk

Aktuell befassen sich viele Zahntechniker(meister)Innen mit der Nachwuchssituation, der Ausbildung sowie der Anerkenntnis der beruflichen Leistungen dieser Branche. Personalmangel, Alltagsfrustrationen und fehlende auskömmliche Perspektiven sind Motor dieser Diskussionen und Gespräche – mit dem Ziel, die bestehende Situation zum Positiven zu verändern. Auf seine ganz eigene Art passt auch der diesjährige „Heldentag“ mit seinem Motto „Die Zirkonzahn Schule“ zu diesen Aktivitäten – veranstaltet am 15. Oktober im Kosmos, Berlin und von 500 Teilnehmern besucht.

Zahntechniker sind Handwerker, sind „Helden“. Sie haben Kenntnisse in der Anatomie von Schädel und Kiefer, besitzen Wissen über Werkstoffe, Werkstoffkombinationen und deren Verarbeitung, können analoge sowie digital-gestützte Design- und Herstellungsoptionen verknüpfen sowie Verbindungstechniken durchführen. Darüber hinaus setzen sie ihr Form- und Farbempfinden bei der Fertigung der prothetischen Rehabilitationen ein. Und, dies nicht zuletzt, ist es ihre soziale Kompetenz, die sie befähigt, mit den Patienten und Zahnärzten über deren Wünsche zu sprechen – oder diese diskussionslos anzunehmen – und umzusetzen. Etwas vergessen? Ganz bestimmt!
Aufgrund dieser umfangreichen Kenntnisse hat Enrico Steger, der Südtiroler Zahntechniker sowie Gründer und Inhaber der Firma Zirkonzahn (Gais/Italien), seiner Berufsgruppe den „Heldentag“ gewidmet, der seit sechs Jahren einmal jährlich in verschiedenen Städten durchgeführt wird. An diesem Tag bittet er (zahntechnische) Könner auf die Bühne, damit diese aus ihrem Alltag berichten und dadurch eine Multiplikation von fachlichem Wissen sowie technischen Möglichkeiten stattfindet. In diesem Jahr fand der besagte Tag am 15. Oktober im Kosmos statt – einem ehemaligen Kino im ehemaligen Berliner Osten. Und wie vor einer Blockbuster-Filmpremiere bildete sich auch hier bereits weit vor Veranstaltungsbeginn eine Menschenschlange, die im sehr herbstlich-kühlen Berliner Wind auf schnellen Einlass wartete. Diese in Summe 500 Teilnehmer waren an den Themen zur zahntechnischen (Aus-) Bildung interessiert, über die hier unter dem Leitgedanken „Die Zirkonzahn Schule“ referiert wurde.
Begrüßt wurden die Teilnehmer in dem ausverkauften Haus natürlich von Enrico Steger selbst, der hierbei wie auch in der „Heldentag“-Moderation seine zum (Nach-) Denken anregenden Worte mit launigen Bemerkungen verknüpfte. Seine darin eingebundenen Anekdoten trugen dabei zur Verständlichkeit seiner Botschaften bei, die so zusammengefasst werden können: Lebenslanges Lernen ist wichtig, um Erfolg und Freude am und im Leben zu haben. Aus diesem Grund würde er auch in „Die Zirkonzahn Schule investieren“ – weil es ihm sehr gefällt, wie sich junge Menschen für ihre zahntechnische Profession interessieren und engagieren sowie ihre persönliche Entwicklung miterleben zu können. Dass (fachliche) Bildung eine Herzenssache von Steger ist, mag man auch daran erkennen, dass er diesem Thema eine 70-seitige Angebotsbroschüre gewidmet hat: „Die Zirkonzahn Schule – Aus Ehre zum Handwerk“. Dass zu dieser Bildung heute insbesondere auch die Auseinandersetzung mit digitalen Design- und Fertigungskomponenten gehört, machte Steger im Laufe der Veranstaltung ebenso deutlich wie auch der erste Referent des Tages ZTM Wilfried Tratter – Softwarespezialist und eine der „Zirkonzahn-Triebfedern“. So berichtete Tratter anhand einiger Beispiele über aktuelle sowie in der Entwicklung stehende Features der Zirkonzahn-Designsoftware. Tratter sieht in ihr „einen Laborraum“, in dem alle Informationen zusammenlaufen und in dem nach Analyse und Fallplanung designed und gefertigt wird. Natürlich würde dazu heute auch die mimische Simulation aus Gesichtsscan (wie mit FaceHunter) sowie die Bestimmung der Kieferrelation (wie mit PlaneFinder) gehören.
Bei diesem Vortrag sowie bei den späteren zweigeteilten Anwendungspräsentationen durch ZT Hendrik Harms, ZTM Marco Heidel, ZT Michael Oberhammer und ZT Federico Presicci wurde augenfällig, wie logisch die zahntechnischen Arbeitsschritte in die Zirkonzahn Software (-Entwicklung) übertragen wurden. Beispielhaft seien hierfür die Tools für implantatgetragene Kombinationsarbeiten genannt: Durch sie lassen sich diese Rehabilitationen „top down“ oder „backward“ über Set-up, Prothesenbasis, Teleskopverbindung sowie Fertigstellung zueinander fügen. Aus Zeitgründen konnten die vier Absolventen der Education- Programme der Zirkonzahn Schule – wie in Military oder Ranger School – den Umfang der Möglichkeiten nur ausschnittsweise zeigen. Doch machten ihre Präsentationen auch das deutlich, was Steger co-moderierend mehrfach betonte: dass man nicht nur wissen muss, wie es geht, sondern es auch können muss. Und dieses Können sei nur durch wiederholtes und intensives Üben erlernbar.

Konzepte für Vorhersagbarkeit
Dr. Alexander Vuck, Oberarzt und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik des Universitätsklinikums Düsseldorf, gab in seinem Vortrag „Implantatprothetik heute, Update Wissenschaft“ einen aktuellen Überblick über den (digitalen) Workflow in der Praxis sowie zwischen Praxis und Labor. Vuck sprach am Beispiel eines Patientenfalls – pars pro toto – über Erwartungshaltungen der Patienten und Vorhersagbarkeiten der Restaurationsergebnisse. Für ihn haben dazu die Behandlungs- und Fertigungskonzepte höchste Priorität, mit denen diese Vorhersagbarkeit erzielbar ist. Neben dem Sammeln von Befund- und Diagnosedaten sowie deren Analyse („wohin geht die Reise“) nutzt der Referent dazu analoge sowie digitale Tools, die miteinander verbunden werden können – wie beispielsweise ein Daten-Match von analoger PlaneFinder- Ebenenerfassung mit dreidimensionaler Facescan-Abbildung. Im späteren Verlauf des Arbeitens gehört für ihn auch die Bohrschablonen-geführte Implantation zur Zielerreichung der vorhersagbaren Ergebnisse. Zu diesem strukturierten Vorgehen zählt für Vuck auch die Fertigung eines prothetischen Prototyps, an dem das funktionelle und ästhetische Ergebnis – auch vom Patienten – beurteilt werden kann. Der Prototyp sei für ihn der „Schlüssel zum Erfolg“. Im Weiteren ging Vuck auch auf vergleichende Informationen aus der Literatur zur Nutzung analoger und digitaler Verfahren und deren Ergebnisqualität sowie zu dem Werkstoff Zirkoniumdioxid ein.

Kommunikation gleichwertiger Partner
Ein weiterer Redner war Prof. em. Dr. Carlo Marinello, ehemaliger Professor der Klinik für präventive Zahnheilkunde, Parodontologie und Kariologie Zürich sowie des Instituts für rekonstruktive Zahnmedizin und temporomandibuläre Störungen an den Universitätskliniken für Zahnmedizin Basel. Marinello widmete einen großen Anteil seiner Redezeit dem Plädoyer für eine gemeinsame Kommunikation von Patient, Zahnarzt und Zahntechniker. Diese sei seiner heutigen Meinung nach unabdingbar notwendig, wenn zahnprothetische Rehabilitationen zur größten Zufriedenheit aller – vor allem der Patienten – ausgeführt werden sollen. Laut Marinello führe das Arbeiten in einem Team unweigerlich zu besseren Resultaten.

„Analog“ unterstützt „Digital“
Das Thema der Abschlussredner ZTM Rainer Janousch und ZTM Clemens Schwerin (beide München) war „Analog und Digital: Lernprozess und Ziele unseres Workflows ‚All-on-4’“. Beide Herren verknüpften darin ihre Erfahrungen aus den ihnen zur Verfügung stehenden Zahn- Techniken. Janousch, der analog geprägte Zahntechniker, animierte das überwiegend junge „Heldentag“-Publikum es ihm gleichzutun, indem er von seiner Freude am Lernen und Entdecken berichtete. Hieran hatten auch seine Begegnungen mit einigen „Großen“ der Branche, wie Michael Heinz Polz (✝), Geller oder Stuck, erheblichen Anteil – was sich auch auf seine (berufliche) Entwicklung auswirkte. Aber auch von den Jüngeren schaut sich Janousch weiterhin Fachliches ab – wie beispielsweise die Überlegungen von Udo Plaster (Nürnberg) zur ganzheitlichen Funktionsanalyse und Ebenenbestimmung. Und nicht zuletzt lernt er auch von seinen jüngeren Laborpartnern und Mitarbeitern – genauso wie diese von ihm – wie beispielsweise von seinem Co-Referenten. Clemens Schwerin führte sein Auditorium durch drei Patientenfälle, in denen er auch analoge und digitale Schritte des Workflows miteinander verknüpfte. Seine sorgfältigen Fallplanungen und konzeptionellen Vorgehensweisen führen ihn vorhersagbar zum Ziel patientengerechter Rehabilitationen. Schwerin sprach sich in seinen Ausführungen unter anderem dafür aus, Gesichtscans zu fertigen, da diese die Rekonstruktionen sehr vorteilhaft unterstützen würden. Ebenso gehöre für ihn die Fertigung von „Prototypen“ dazu. So, um Arbeitsschritte des Workflows zu lernen, vor allem aber, um an ihnen das funktionell-ästhetische Endergebnis (weitgehend) vorwegzunehmen, einen Einfluss auf die Lautbildung zu erkennen sowie mit Patienten und Zahnärzten deren spezielle Wünsche zu besprechen. Auch Schwerin geht in seiner Arbeit sehr strukturiert vor, was seine Workflow- Beschreibung widerspiegelte. Zum Ende seiner Ausführungen stellte er einen neuen Hochleistungskunststoff (Multistratum Flexible, Zirkonzahn) für Langzeitprovisorien (Mundbeständigkeit von bis zu 10 Jahren) und die Herstellung von Prototypen vor.

Preis und Leistung
Für 25 Euro (zzgl. MwSt.) wurden den Teilnehmern auf dem „Heldentag 2016“ sehr informative Beiträge über das bereits Mögliche des digital-gestützten Designens und Fertigens zahnprothetischer Rehabilitationen geboten. Dass Anwendungsbreite und -tiefe speziell der hier thematisierten Zirkonzahn CAD/CAM-Software keine „Selbstgänger“ sind, sondern deren Kennen und Anwenden gelernt werden muss, machten die Vorträge sehr deutlich. Sie zeigten auch, dass die heutige Zahntechnik fallweise bereits ganz ohne Wachs, Bunsenbrenner und Modellierinstrumente auskommen kann. Und eines wurde ebenso deutlich: dass die digitalen Verfahrenstechniken den Zahntechnikern auch weiterhin gute berufliche Perspektiven bieten. Denn „das Wissen ist nicht in der Maus“ (Tratter) – sondern ist im Kopf und der Hand des gut (aus-) gebildeten Zahntechnikers.

Zukunft beginnt an der Basis

Für alle Teilnehmer des 6. Heldentages war er eine Bereicherung mit einem fesselnden Gastgeber. Denn jetzt sind CAD/CAM Einsteiger nicht mehr „digital ungebildet“, sondern reich an Erkenntnissen: „Man nennt es Workflow“, Modelle werden „gematcht“, es wird zwischen analog und digital geswitcht und „Prototyp statt Langzeitprovisorium“. Jetzt heißt es nur noch: umsetzen! Und auch CAD/CAM-Profis sind wieder ein Stück näher an die Arbeitswelt von Morgen gerückt, nehmen Führungs- und Unternehmerwissen mit und das bestätigte Gefühl, mit digitaler Technologie „aufs richtige Pferd gesetzt“ zu haben. Enrico Steger ist eben immer eine Reise (nach Berlin) wert!
Mit einem Ausblick in die Zukunft zeigte zunächst ZTM Wilfried Tratter (Gais, Südtirol), wie auch „digital Ungebildeten“ der Einstieg in die CAD/CAM Technologie gelingt. Dabei arbeitete er mit anschaulichen Vergleichen, zum Beispiel klassischer versus virtueller Artikulator oder der digitalen Zahnaufstellung einer Totalen anstatt mittels Kalotte. Die Arbeitswelt wird sich weiter digital entwickeln, es entstehen neue Arbeitsplätze und die Programme und Techniken werden immer anwenderfreundlicher. Jetzt gelte es, Software und Technik auch zu nutzen, betonte Tratter.

Wissenschaftliches Update – Implantatprothetik heute
Dr. Alexander Vuck (Düsseldorf) beschrieb eine vor 3 Jahren implantierte Versorgung: Von der Analyse über das digitale Design bis zur perfekten Umsetzung war dies die beeindruckende Dokumentation digitaler Verfahrensweisen und Details bei der Implantatplanung sowie beim Einsatz digitaler Bohrschablonen, DVT und navigierter Implantation. Den Workflow betreffend zeigte Vuck, wie Übertragungsfehler in der Praxis bei der Anwendung von Software und Scanner sowie beim Fräsen vermeidbar sind und welchen Stellenwert der Prototyp einnimmt. Für ihn ist das vorhersehbare Arbeiten ein wichtiges Kriterium, auch wenn man zeitweise noch zwischen digital und analog „switcht“.

Aus Ehre zum Handwerk
Wie wichtig eine gute Ausbildung ist betonte ZTM Enrico Steger (Gais, Südtirol) und vermittelte anhand eines beeindruckenden Films einen Einblick in die Ideenschmiede der Zirkonzahn Schule. Sein Credo: „Streng nach Lehrplan – ausgebildet und geprüft!“
Lernen sei eine Investition in die Zukunft und umfasse weit mehr als nur die Perfektion dentaler CAD/CAM Fertigung. Die mehrmonatige Ausbildung in der Ranger School gebe jungen Talenten die Instrumente an die Hand, die ihr (Arbeits-)Leben bereichern und sie nach vorne bringen. Darin investiere er gern, so Steger. Für ihn zählt die innere Einstellung – es gehe nicht darum was man tun muss, sondern was man tun darf. Auf diese Weise habe er unter anderem auch bei seinen Reisen immer wieder „wissensdurstige und lernbereite Talente“ für seine Unternehmen gewinnen können. Wie erfolgreich sich dieses Konzept bewährt, demonstrierte Enrico Steger mit 2 Absolventen der Ranger School eindrucksvoll.

Modellation an einem Stück – „so einfach wie Lego“
„Ausgebildet und geprüft“ veranschaulichten „2 Ranger“, ZT Hendrik Harms und ZTM Marco Heidel , sowie zwei Zahntechniker des Dentallabor Steger in Bruneck, ZT Michael Oberhammer, ZT Federico Presicci, ihre in der Zirkonzahn Schule erlernten Fertigkeiten. Jeder von ihnen präsentierte ein anschauliches Beispiel digitaler Technik wie die Modellation komplexer zahntechnischer Arbeiten am PC. ZTM Marco Heidel zog ein Fazit seiner Ranger School Zeit: „unser Leben wurde bereichert, denn wir haben so viel gelernt, trainiert und gewonnen, dazu gehören auch die sportliche Performance und die erfolgreiche Teilnahme beim Fisherman Strongmanrun“.

Leistung ist zu würdigen
Wie wichtig Kommunikation zwischen Zahnarzt und Zahntechniker ist und welchen Stellenwert der Zahntechniker in Zukunft einnehmen wird, demonstrierte Prof. Dr. Carlo Marinello (Zürich). Er erinnerte sich an seinen ersten Kontakt mit Zirkonzahn, als er mit großer Skepsis verfolgte, wie Enrico Steger eine Auftragsarbeit komplett aus Keramik fertigte und dabei alle Arbeitsschritte (ohne Anproben) an nur einem Termin umsetzte. Das habe ihn fasziniert und sei Anlass gewesen, sich mit CAD/ CAM intensiver auseinander zu setzen, so Marinello.
Während Marinello sonst der Lehrende war und Wissen an junge Mediziner weiter gab, habe er nun den Profi für dentale CAD/CAM Technologie konsultiert und sich bei Zirkonzahn zeigen lassen, wie das geht, was machbar ist und wie die weitere technische Entwicklung aussehen kann. Beim Blick in die digitale Zukunft wird für ihn die Kommunikation zwischen Zahnarzt und Zahntechniker noch wichtiger. Das zeigt schon ein Vergleich aus der Vergangenheit: Für ein Onlay im Jahr 1997 gab es nur eine Methode und ein Material: Gold. Man ging mit Situationsmodellen, Setups, Präzisionsabdrücken schrittweise vor. Zahlreiche Zwischenkontrollen waren nötig und die Patientenarbeit befand sich im ständigen physischen Austausch zwischen Praxis und Labor. Die Anfertigung eines Onlays sieht schon heute ganz anders aus und wird sich morgen nur noch im Mund und am PC abspielen: Planung, Konstruktion und CAD/CAM-Fertigung in einem Arbeitsschritt. Und das bei genormten, optimierten Qualitätsstandards, zum Beispiel dank der digitalen 200fachen Vergrößerung des Kronenrandes. Lebenslange Bildung ist immer die richtige Investition, gesellen sich dazu noch gesunder Menschenverstand und zahnärztliche bzw. zahntechnische Erfahrung, dann dürfte die dentale Zukunft gesichert sein.

Analog und Digital – was passiert, wenn zwei sich ergänzen …
... das erkannten die Teilnehmer, als ZTM Rainer Janousch (München) und ZTM Clemens Schwerin (München) eindrucksvoll ihren Workflow „All-on-Four“ beschrieben. Die Erfolgsgeschichte der beiden begann nach der Laborgründung mit der Investition in CAD/CAM, wodurch das Unternehmen schnell gewachsen ist. Heute fertigen sie auch für Kollegen. Janousch schildert alte Zeiten und Erinnerungen an gute Freunde: Willi Geller, Klaus Müterthies, Michael H. Polz, etc. Da seiner Meinung nach jedoch oft die Diagnostik zu kurz kam, entstand die Idee des Konzeptes „All-on-Four“, um über die Modell-, Farb-, Sprach- und Gesichtsanalyse noch bessere Ergebnisse zu erzielen. ZTM Clemens Schwerin demonstrierte den Workflow anhand von 3 Patientenfällen. Wichtig dabei: die Herstellung eines Prototyps während der Implantation und natürlich Teamwork zwischen Zahnarzt und Zahntechniker. Dabei versteht sich Schwerin als „Übersetzer“ zwischen analog und digital. Auch für ihn sei Lernen eine nachhaltige Investition!